Bahncard 100 – Tag 12 (Teil 2/2)

Leipzig ist nur der Zwischenhalt und so entscheide ich mich für den nächsten Zug.

Während ich die Abfahrtzeiten checke weiß ich noch nicht, dass das alles viel komplizierter werden wird. Während ich diese Zeilen schreibe allerdings, weiß ich es – asynchrones Wissen halt.

Jetzt ist es 14:11 Uhr. Der ICE 1558 soll ausfallen, und durch ICE 2906 ersetzt werden. Dieser soll auf Gleis 14 stehen. Ich sehe meinen ICE ein ICE 3.

Ich steige ein. Gut, die Klimaanlage funktioniert. Ich kämpfe mich durch den Zug, aber halt … ich will erlich bleiben, der Zug ist ziemlich leer, ich muss nicht kämpfen. Lediglich den Koffer durch die engen Gänge schleifen ist antrengend. Ich finde einen Bahn Comfort Platz an einem Tisch, super easy. Eine netter ältere Dame sitz mir gegenüber.

Ich setzte mich, packe den Laptop aus und arbeite. Da kommt die Durchsage, der ICE hat eine Technische Störung. Die Fahrtdaten können nicht übertragen werden.

Das Wetter ist immer noch schön. Ich beschließe einfach den Tag weiterhin zu genießen. So kann ich eine schöne Geschichte schreiben. Und die anderen Fahrgäste beobachten. Ich schreibe weiter und merke, dass ich nicht im ICE 2906 sitze, sondern in ICE 1558. Also nicht im Ersatzzug, sonder im Originalzug.

Ich aktualisiere die DB Page. Hier habe ich wenigstens Internet. 14:23 Uhr soll es weiter gehen. Tut es aber nicht. 14:27 Uhr geht es weiter. Allerdings immernoch als ICE 1558. Wir fahren in die richtige Richtung, das passt.

Oh, nein! Erst jetzt als sich mein Rechner beschwert, er habe zu wenig Strom bemerke ich, dass der Stromanschluss defekt ist. Das ist allerdings ärgerlich. Jetzt kann ich nicht mehr arbeiten. Naja, dann werde ich jetzt wohl mit Stift und Papier weiter machen.

Ich arbeite an der Physik Homepage für die Uni Heidelberg (new tab). Es passiert nix im Zug. Die Regionalbahn heute morgen war spannender. Wir fahren durch Erfurt, Gotha, Eisenach. Es bleibt unspannend.

In Fulda liegt die Verspätung bei 74 Minuten. Nebendran fährt der Zug nach Stuttgart ab. Hätte ich es gewusst, wäre ich umgestiegen. Naja, so kanns gehen. Erst jetzt lese ich die Anzeige des Nachbar-ICE. Ich bleibe im aktuellen Zug. Wegen einer Weichenstörung bei Neuhof Leden geht es kurz einspurig weiter … komisch, das kommt mir heute irgendwie bekannt vor.

Gelnhausen vom ICE von Fulda nach Frankfurt aus fotographiert.
Gelnhausen vom ICE von Fulda nach Frankfurt aus fotographiert.

Ich freue mich, dass mein Rechner noch etwas Saft hat, um meine Eindrücke aufzuschreiben. Strom gibt es immernoch nicht. Ich merke, wie ich müder werde. Meine Sätze werden kürzer. Bahnfahren macht irgendwie trotzdem Spass. Schlimm ist es wohl für die, die pünktlich irgendwo ankommen müssen.

Ich steige in Frankfurt aus … und knall gegen eine Wand. Das ist eine echt drückende Hitze hier. Ich laufe zum Automaten, um zu sehen, wie ich von hier weiter komme. Es ist laut und ich fange sofort an zu schwitzen. Morgen soll es 40°C erreichen, aber auch heute ist es schon super heiß.

Ich fahre weiter um 18:19 mit dem IC nach Stuttgart. Der fährt wenigstens durch. Das ist gut so. Ich habe Hunger und hole mir ein paar Brötchen. Zeit für die DB Lounge bleibt mir heute nicht in Frankfurt. Ich steige ein und finde sogar einen Bahn Comfort Platz. Der Zug ist gar nicht so voll. Das tut bei dem Wetter extrem gut.

Ich sitze eine Weile bis sich ein junger Mann mir gegenüben platz nimmt. Er erzählt, wie er fliegt nächstes Jahr nach Tokyo zu den Olympischen Spielen. Er meint nicht als Athlet, sondern als Helfer. Seine Gruppe hat einen Sponsor gefunden, so dass er mit mehreren Leuten dahin kann. Wir unterhalten uns über Segeln, Sportausbildung und Tokyo. Und gehen dann gemeinsam in die DB Lounge. Ich bleibe länger und trink etwas. Allerdings kann ich hier keine Fotos machen bzw. wegen der DSGVO irgendwo hinstellen. Die DB Lounge ist ziemlich voll. Es ist ca. 21:30 Uhr.

Ich programmier noch was zu Ende und schon gibt es ein neues Update für die Heidelberger Uni Homepage (new tab).

Ich entschließe mich noch ein wenig hin und her zu fahren, aber nicht so lange. So viel Zeit habe ich nicht. Ich fahr ein Stückchen hin und ein Stückchen zurück. Das ist auch ein Vorteil der BC100: In über 100 Städten gilt sie auch als ÖPNV-Ticket. Stuttgart zählt dazu.

Jetzt geh ich in mein Hotel und das war’s für heute.

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